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Shiatsu und TCM

Shiatsu beruht in seinem Verständnis des Menschen auf der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Das beinhaltet zum einen, dass wir von fünf Elementen ausgehen - Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser - die wir auch als Wandlungsphasen bezeichnen. Diesen Wandlungsphasen werden zunächst körperliche Funktionen zugeordnet, allen voran die Funktion unserer Organe. In der Vorstellung der TCM sind die körperlichen Fähigkeiten eines Organs jedoch nur eine Ausdrucksform einer bestimmten Wandlungsphase. Hinzu treten seelische und geistige Funktionen. So ist beispielsweise der Dickdarm nicht nur für das Halten von noch Benötigtem und Ausscheiden des nicht mehr Benötigten zuständig. Die Wandlungsphase, der unser Darm zugeordnet wird, verfügt auch über die seelische und geistige Fähigkeit des Loslassens. Wir benötigen sie beispielsweise in Phasen des Abschieds. Jeder Wandlungsphase ist auch eine grundlegende Emotion zugeordnet - im Fall des Metalls, zu der sowohl Lunge als auch Dickdarm gehören, ist es die Trauer.

 

Das Leben ist ein beständiger Wandel

Die Vorstellung in der TCM - und deshalb wird auch weniger von Elementen als von Wandlungsphasen gesprochen - ist die, dass jede Fähigkeit benötigt wird, aber nicht alle immer zur gleichen Zeit und im gleichen Maße. Die Bedürfnisse, aber auch die körperlichen Fähigkeiten eines Menschen, wandeln sich beständig. Dies gilt sowohl bezogen auf kleinere Lebensabschnitte, wie einen Tagesablauf, als auch bezogen auf unser gesamtes Leben. Bedürfnisse und Fähigkeiten von Kindern sind ganz andere als die eines Erwachsenen. Und auch bei einem Erwachsenen macht es einen Unterschied, in welcher Lebensphase er sich befindet. Ein junger Mensch möchte sich und die eigenen Kräfte ausprobieren, während ein bereits erfahrenerer Mensch sich und seine Grenzen bereits besser kennt. Dieser Mensch muss dagegen möglicherweise schon körperliche Einschränkungen hinnehmen, weil der Alterungsprozess fortgeschritten ist. Auch die Lebensabschnitte werden den Wandlungsphasen zugeordnet. In bestimmten Zeiten des Lebens stehen besondere Fähigkeiten, aber auch spezifische Herausforderungen im Vordergrund.

Weitere Beispiele

Schauen wir auf den Tagesrhythmus, so wird erkennbar, dass auch hier nicht zu jeder Zeit die gleichen Bedürfnisse vorherrschen. Es gibt beispielsweise eine Zeit, in der wir uns um Nahrungsaufnahme kümmern, und Zeiten, in denen wir nicht essen, sondern andere Dinge erledigen. Ist bei einem Menschen der Hunger jedoch nie gestillt, oder kümmert sich der Mensch nur unzureichend darum, sich zur rechten Zeit ausreichend nährende Lebensmittel zuzuführen, kommt es zu Problemen.

Ein anderes Beispiel: In der Regel haben wir auch eine längere Erholungs- und Ruhephase in der Nacht, auf die ein mehr oder weniger aktiver Tag folgt, an dessen Ende unser Bedürfnis nach Schlaf wieder stärker wird. Auch hier ist erkennbar, dass ein Wandel geschieht, der etwas ganz natürliches hat. Umgekehrt wissen wir aus Zeiten, in denen dieser Rhythmus gestört wird - beispielsweise durch ein Kind, das nicht durchschläft, aufgrund einer Krankheit oder anderer Ereignisse, die uns den Schlaf rauben -, dass dies massive Einschränkungen in unserem Wohlbefinden zur Folge haben kann.

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Alles hat seine Zeit

Die TCM geht - vereinfacht gesprochen - davon aus, dass in einem gesunden Organismus alles seine Zeit hat, und diese Hoch-Zeit dann wieder abgelöst wird durch eine andere Hoch-Zeit. Hierdurch entsteht ein steter Wandel, der Ausdruck von Gesundheit ist. Allerdings kann es geschehen, dass dieser natürliche Wandlungsprozess gehemmt wird, wie in den beschriebenen Fällen der fehlenden Erholung in der Nacht oder bei einer gestörten Nahrungsaufnahme. Die bestehenden Schwierigkeiten können dabei ganz unterschiedliche Ursachen haben. Im Shiatsu geht es nicht in erster Linie darum, diese herauszufinden. Vielmehr drücken sich solche Blockaden im Wandlungsprozess auch körperlich aus und können in einer Shiatsubehandlung berührt werden. Durch die Berührungen wird der Körper sich seines Zustandes - und damit auch seiner Blockaden - wieder bewusster. Hierdurch bekommt er die Chance, eine Veränderung herbeizuführen und die blockierte Energie wieder frei(er) fließen zu lassen.

Die Meridiane

Doch wie und vor allem wo kann ich als Shiatsu Praktizierende eine bestimmte Wandlungsphase berühren? Tatsächlich arbeiten wir im Shiatsu häufig mit den Meridianen, die ebenfalls Bestandteil der TCM sind. Sie werden auch in der Akupunktur genutzt. Diese Energieleitbahnen, wie sie auch genannt werden, sind den Organen - und damit auch wieder einzelnen Wandlungsphasen zugeordnet. Aber auch in bestimmten Körperbereichen zeigt sich die Energie einer Wandlungsphase oder eines Organs besonders. So können Beschwerdebereiche der behandelten Person ein Hinweis sein auf eine Wandlungsphase. Diese Information ist dann Teil des Diagnoseprozesses und fließt in die Behandlung mit ein.

Hier kannst Du mehr erfahren über Warum Shiatsu? und über verschiedene Anwendungsbereiche.

Hier geht es zu Erfahrungsberichten und zu weiteren Fotos

Foto: Uwe Aufderheide

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